Haufen kenne ich nur als den Inhaber der besten Videothek der Welt, Videodrom, in Kreuzberg.
Und ich wiederum kenne ihn als Graf Haufen, als Aktionskünstler. Er veranstaltete in seiner Wohnung ab und an Ausstellungen. Bei einer durfte ich das Klo bespielen. Ich muss dazu etwas weiter ausholen. In der WG, in der ich wohnte, gab es ein sehr altes Klavier mit Tasten, belegt mit Elfenbeinholz. Ich war im Urlaub und in der Zeit sollte das Klavier verkauft werden. Es kam aber nur jemand vorbei, der das Elfenbeinholz abschlug, sich dabei verletzte und die ganze Wohnung vollblutete. Gut, das Klavier war nicht mehr zu gebrauchen, also beschloss ich, es in meiner installation auf der Toilette von Graf Haufen einzusetzen. Ich schlug das Klavier kreuz und klein, nahm die Aktion mit meinem AIWA-Kassettenrekorder auf und machte Fotos – die kann man in dem Zine sehen, das Haufen in einer Auflage von 86 Exemplaren rausbrachte, auf Seite 33. Auf der Toilette lief die Kassette in einer Dauerschleife, auf den Fußboden hatte ich Fotos geklebt. Fotos, die ich aufgenommen hatte. Ich hatte mir ein Orakel ausgedacht, das aus den übrig gebliebenen Klaviertasten bestand. Die Tasten war ich immer wieder in die Luft und fotografierte das jeweilige Ergebnis. »Das Orakel auf der Toilette« hieß die Arbeit. Tasten habe ich keine mehr, aber die Kassette müsste noch im Keller liegen.
Haufen hast Du öfters fotografiert, oder?
Es gibt ein Zine, das eine Performance von ihm, »Ich bin ein Kunstwerk des 20. Jahrhunderts«, dokumentiert, dort stammen alle Fotos von mir, ja. Freundschaftsdienste für die Kunst, gefangen in den Fängen der Kunst. Wir hatten eine Zeit lang viel miteinander zu tun.